Hi Leute, ich bin Selma, 16 Jahre alt und verbringe gerade mein halbes Auslandsjahr in Tasmanien. Ich bin hier seit Ende Juli und möchte euch gerne von meinen ersten Monaten berichten. Es ist nämlich ziemlich viel passiert!
Ich bin von Frankfurt über Singapur nach Adelaide mit einer Gruppe geflogen. Von dort musste ich über Melbourne nach Launceston alleine weiterreisen. Das war letztendlich aber gar nicht schlimm, denn das Flughafenpersonal war echt freundlich und hilfsbereit. Am 20. 07. bin ich dann abends in Launceston angekommen. Meine Gastmutter hat mich vom Flughafen abgeholt und wir sind gemeinsam nach Hause gefahren. Nach dem 22 stündigen Flug war ich sehr müde und gar nicht mehr richtig nervös vor unserem ersten Treffen. Wir haben uns auf der Autofahrt ein bisschen unterhalten, aber richtig kennengelernt habe ich meine Gastfamilie erst in den nächsten Tagen. Meine Familie hier besteht aus zwei jungen Eltern und zwei kleinen Kindern – ein Mädchen und ein Junge. Am ersten Tag haben meine Gastmutter und meine zwei Gastgeschwister mir die Stadt gezeigt und über das Wochenende sind wir nach Hobart gefahren. Dort waren wir auf dem Salamanca Markt – eine der Hauptattraktionen in Hobart – und im MONA (=Museum of Old and New Art). Am Sonntag waren wir auf einer Disney-on-Ice-Show. Alle drei Sachen haben mir super gefallen und ich war echt dankbar dafür, dass ich gleich in meiner ersten Woche die Hauptstadt von Tasmanien sehen konnte!
Danach hat auch schon direkt die Schule angefangen. Ich besuche hier das Launceston College, das auf die elfte und zwölfte Klasse aufgeteilt ist. Die Schüler sind hier zwar alle ein bis zwei Jahre älter, aber vom Unterrichtsstoff entspricht die elfte Klasse hier ungefähr der elften in Deutschland. Ich war sehr nervös vor meinem ersten Schultag, aber ich wurde sehr herzlich empfangen. Mit mir haben an dem Tag noch fünf weitere Internationals angefangen (zwei weitere Mädchen aus Deutschland, ein Mädchen aus Chile und ein Junge und ein Mädchen aus Italien), was mich definitiv ermutigt hat. Wir wurden am Main Office von der internationalen Koordinatorin abgeholt, uns wurde die Schule gezeigt und wir haben unsere Fächer gewählt. An dem College kann man manche Fächer in verschiedenen Schwierigkeitsgraden belegen – 2 ist normal und 3 ist etwas anspruchsvoller. Ich habe mich für Englisch 2, Kunst, Psychologie und Soziologie 2, Französisch 2 und Outdoor Education entschieden. Am Anfang hatte ich Bedenken, wie das mit dem Verstehen des Stoffes auf Englisch wird, aber diese Angst war unbegründet. Alle Internationals kommen gut im Unterricht mit und die Lehrer sind alle hilfsbereit. Wenn ein Fach zu schwer sein sollte, hätte ich auch immer die Möglichkeit gehabt, zu wechseln.
Die Gastfamilie des einen deutschen Mädchens hat das andere Mädchen aus Deutschland und mich zum Wandern mitgenommen. Wir sind zu einer Aussichtsplattform geklettert, in Höhlen gestiegen und haben einen Wasserfall gesehen. Die Natur in Tasmanien ist wirklich wunderschön! Außerdem fand ich es toll, Zeit mit den Mädchen zu verbringen und eine andere Gastfamilie kennenzulernen.
Anfang August bin ich 16 geworden – und obwohl ich am Anfang traurig war, dass ich den Tag nicht mit meinen deutschen Freunden und meiner Familie verbringen kann, war es sehr schön. Die Internationals haben mich in der Schule mit einem Kuchen überrascht und meine Gastfamilie nach der Schule mit einem Picknick. Sie haben Luftballons und Sushi für mich gekauft. Obwohl ich noch nicht lange hier war, haben sie sich viel Mühe gemacht und das fand ich total lieb.
Ein paar Tage danach sind meine Gastfamilie und ich mit dem Wohnwagen nach Bridport (im Norden von Tasmanien) zum Campen gefahren. Wir sind trotz kaltem Wetter (mit Neoprenanzug 😊) im Meer schwimmen gewesen und haben ein Lagerfeuer gemacht. Am zweiten Tag sind wir zum „Little Blue Lake“ gefahren. Der war so schön, dass es fast surreal war.
In der Mitte vom August bin ich mit meinem Outdoor-Education-Kurs nach Derby gefahren, um Mountainbike zu fahren. In Derby gibt es laut meinem Lehrer die besten Mountainbike-Strecken der Welt. Ich hatte davor keine Erfahrung mit Mountainbikes, weswegen der Ausflug für mich sehr stressig war, aber trotzdem bereue ich es nicht, mitgefahren zu sein. In Deutschland hätte ich so etwas niemals gemacht und schließlich bin ich ja hier, um neue Dinge auszuprobieren. Für mich geht es nicht darum, dass ich alle Sachen, auf die ich mich einlasse, mögen muss – es geht darum, Erfahrungen zu sammeln und über mich hinauszuwachsen.
Gegen Ende des Augusts habe ich mich mit allen Internationals getroffen und wir haben alle etwas aus unserem Heimatland gekocht. Nicht nur war das Essen sehr lecker – wir haben einen richtig schönen Tag zusammen verbracht und sind als Gruppe stärker zusammengewachsen. Ich kann es euch echt nur ans Herz legen, Zeit mit den anderen Internationals zu verbringen. Dadurch, dass wir alle ähnliche Erfahrungen machen, können wir uns gegenseitig besser verstehen und Sachen wie Heimweh nachvollziehen.
Ich hoffe, mein Erfahrungsbericht konnte euch vielleicht etwas auf euer Auslandsjahr vorbereiten, euch ein paar Ängste nehmen oder euch ermutigen. Falls ihr gerade darüber nachdenkt, ein Auslandsjahr zu machen: Ich kann es euch wirklich nur empfehlen. Bedenken sind normal, aber es ist eine so wunderschöne Erfahrung und Gelegenheit, neue Menschen und sich selber besser kennenzulernen. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und freue mich schon darauf, über meinen nächsten Monat zu berichten!
Selma
Selma verbringt ihr Auslandsjahr 2022/2023 in Tasmanien, Australien. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.