Mein erster Monat in der Schule verging schnell. Ich habe in kurzer Zeit so viele neue Leute kennengelernt und viel erlebt.
Da der erste Schultag ein Mittwoch war, hatten wir dann nur eine halbe Woche bis zum ersten Wochenende. Ich war immer sehr müde nach der Schule, da ich in Deutschland immer nur bis 1 Uhr Unterricht hatte, aber auch weil es anstrengend ist, sich in einem komplett neuen Umfeld mit neuen Leuten zu orientieren.
Ich wurde aber auch schnell und gut integriert und war in den Lunch Breaks auch immer mal wieder in dem Ice-Cream Shop neben der Schule mit Kanadiern aus meiner Klasse. Ich hatte am Anfang vier gute Freunde aus meiner Klasse, die mich immer von meinem Locker abgeholt haben, mit mir zu den Klassen gegangen sind, mit mir Lunch gegessen haben und nach der Schule zusammen zu den Bussen gegangen sind. Wir haben uns alle sehr gut verstanden. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich am Anfang direkt so gute Freunde finden würde.
Am 1. Wochenende im September bin ich dann mit meiner deutschen Freundin auch von Southern Cross nach Montreal Downtown gefahren. Das war sehr schön und beeindruckend mit den ganzen Hochhäusern und Shoppingstreets. Im Gegensatz zu meiner Stadt in Deutschland, war es schon ein sehr großer Unterschied, aber ich habe es direkt sehr genossen Downtown zu sein. Vor allem abends, wenn die ganze Stadt beleuchtet wird.
Im Unterricht ist noch nichts Spannendes passiert. Meistens haben sich die Lehrer nur vorgestellt und gesagt, was im kommenden Jahr auf uns zu kommt.
Am Anfang habe ich am Morgen im Schulbus immer noch viel an meine Schule in Deutschland mit all meinen Freunden gedacht, und mich daran erinnert, wie ich dort schon alle meine Freunde habe und wie schwer es ist, jeden Tag offen für alles zu sein und sich möglichst gut zu integrieren. Aber als ich dann in der Schule war, wurde ich immer nett von meinen Freuden aufgenommen und habe immer mehr Leute kennengelernt, die schnell zu guten Freunden geworden sind. Beispielsweise habe ich noch eine italienische Austauschschülerin kennengelernt. Wir haben uns von Tag 1 so gut verstanden, dass wir uns am folgenden Wochenende direkt Downtown getroffen haben.
Ich war nun jedes Wochenende mindestens einen Tag mit Freunden unterwegs. Sei es bei einer Freundin zuhause im Pool, in Downtown shoppen, bei Fußballspielen meine Freunde anzufeuern, Lasertag spielen, oder einfach bei einer Sleepover Party.
Bei der Übernachtung mit meinen Freunden, hatte ihre Eltern für uns auch extra typische kanadische Snacks gekauft. Dazu gehören beispielsweise Ketchup und All-Dressed Chips.
An einem Tag hatten wir in der Schule eine Welcome-back Rally, wo in der Schule verschiedene Spiele und Essensstände aufgestellt wurden und man grundsätzlich keinen Unterricht hatte. Da bin ich auch mit meinen Freunden zu einem québecois Restaurant gegangen, was „La Belle Province“ heißt, und wo es vor allem Poutine gibt, was ja DAS typische Gericht in Quebec ist.
In dem ersten Monat hat mir meine Gastfamilie bereits schnell einen Einblick in die Essenskultur in Kanada (besonders Quebec) gegeben. Dazu gehört, Poutine, Pate Chinois, Tourtière und Feves au lard (Die Gerichte werde ich in einem neuen Bericht vorstellen). Ich habe ihnen dann auch einem Wochenende Schnitzel, mit Bratkartoffeln und Speck und einer Pilzsahnesoße gekocht. Meine 10-jährige Gastschwester hat mir auch geholfen, das Fleisch zu waschen, platt zu hämmern, in Ei, Mehl und Paniermehl zu tunken und zum Schluss zu frittieren. Ihnen hat das typisch deutsche Gericht sehr gut geschmeckt.
In der Schule gab es im September auch die ersten Thementage. Am 30. September war „Orange Shirt Day“ mit dem Gedanken an „Every Child Matters“ und dem Vermächtnis des kanadisch-indischen Wohnschulsystems. Schüler*innen haben an diesem Tag dann entweder ein oranges T-Shirt angezogen oder ein Stück eines orangenen Stoffs mit einer Sicherheitsnadel an dessen T-Shirt befestigt. Auch der 1. „Pyjama Day“ war Ende des Monats, wo alle Pyjamas oder Adiletten anhatten. Die Thementage sind auch ein großer, aber cooler Unterschied zu meiner deutschen Schule.
Mitte September haben dann auch die ersten Sport Tryouts für den Herbst angefangen. Dazu gehören unteranderem, Field Hockey, Cross- Country und Soccer. Ich war im Field Hockey und Cross-Country Team, was eine der besten Entscheidungen bisher war. Ich habe dadurch (vor allem im Field Hockey) so viele neue nette Mädchen kennengelernt. Wir hatten zweimal die Woche nach der Schule Training. Ich habe somit das erste Mal Field Hockey in meinem Leben gespielt, aber ich wurde trotzdem ins Team aufgenommen, weil es generell nicht viele Interessierte gab. Im September haben wir im Field Hockey und Cross- Country (was im Prinzip Langstrecken rennen auf ungeradem und hügeligem Gebiet) nur trainiert für kommende Wettkämpfe und Turniere im Oktober.
Mit Ende des Monats habe ich mich schon sehr an Kanada und meine neuen Freunde gewöhnt und mir ging es sehr gut. Auch mit meiner Gastfamilie habe ich mich innerhalb des ersten Monates sehr gut besser kennengelernt und ich habe mich bereits am Ende des Monats so gefühlt, wie in einem neuen Zuhause.
Stella verbringt ihr Auslandsjahr 2021/2022 in Montreal, Kanada. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.