Mein 1. Schultag war am 1. September. Ich gehe auf die Heritage Regional High-School in St- Hubert.
Es ist eine englische Schule und mit circa 1600 Schüler*innen die 2. größte englische Schule in der Region.
Ich war sehr nervös und aufgeregt vor meinem 1.Schultag. Ich habe von meiner Gastmutter erfahren, dass eine Lehrerin, die für die Austauschschüler*innen zuständig ist, uns um 9 Uhr im Haupteingang erwarten wird. Ein Tag vor meinem 1. Schultag, habe ich mich mit einem Mädchen getroffen, die ebenfalls mit Southern Cross geflogen ist. Wir waren bei Tim Hortons und haben uns richtig gut verstanden. Zusammen haben wir uns über unser Leben in Deutschland, unsere Gastfamilie und unsere ersten Eindrücke von Kanada ausgetauscht. Wir waren beide aufgeregt auf den nächsten Tag.
Ich bin am Morgen ungefähr 2 Stunden bevor ich losfahren muss, aufgestanden, damit ich ganz sicher nicht verschlafe oder zu spät komme. Ich habe mein Outfit angezogen, welches ich mir am vorherigen Tag ausgesucht habe, Frühstück gegessen und mich fertig gemacht. Mein Gastvater hat mich in die Schule gefahren und meine Nervosität stieg. Es war das erste Mal, dass ich an der Schule war, weshalb ich nicht wusste wohin ich muss. Das Mädchen, mit dem ich mich am Tag davor getroffen hatte und bereits einmal in der Schule war, stand im Stau und kam deshalb später.
Ich habe versucht mich zu orientieren und habe mich dort hingestellt, wo viele Schüler und Eltern standen. Nach circa 10min Warten ohne weitere Schüler in meinem Alter zu sehen, habe ich gemerkt, dass ich hier nicht richtig bin. Ich bin dann in das Gebäude gegangen, was aussah, wie das Hauptfoyer. Dort habe ich dann einen Lehrer meine Situation erzählt. Kurz nach mir kam eine andere Schülerin, die nicht wusste, wo sie hingehen soll. Der Lehrer hat mich dann mit ihr zusammen zu den Schulbussen geführt, wo alle Stundenpläne verteilt wurden. Ich habe mich mit dem Mädchen dann auch noch unterhalten. Sie ist auch in meiner Stufe und seit Anfang der High-School an der Schule. Wir haben dann aber gemerkt, dass wir leider keine Klassen zusammen hatten. Sie hat mich dann wieder zum Mainfoyer geführt und ich habe dann die anderen Austauschschüler getroffen.
Es waren circa 12 Schüler*innen und davon 10 Deutsche. Wir haben uns dann gegenseitig unsere Stundenpläne gezeigt und gemerkt, dass ich mit zwei anderen Deutschen in derselben Klasse bin. Wir haben uns dann ohne Grundgang oder sonstiges auf den Weg in die Klasse gemacht. Ich war am Anfang bisschen enttäuscht, dass noch andere Deutsche in meiner Klasse sind, weil ich Angst hatte, dass ich dann dazu neige eher Deutsch zu reden. In der Klasse angekommen, war bereits meine Mathelehrerin und schon einzelne Schülerinnen, die uns lieb willkommen geheißt haben. Sie wollten viel über uns wissen und wir haben uns schon untereinander unser Instagram ausgetauscht. Meine Mathelehrerin hatte schon eine Sitzordnung und ich habe mich von Beginn an sehr gut mit meiner Sitznachbarin verstanden.
Als nächstes hatte ich Französisch und zwei Mädchen aus meiner Klasse haben mir den Weg gezeigt. Ich habe alle Fächer mit denselben Leuten, was am Anfang sehr hilfreich war. In Französisch habe ich mich dann auch neben ein Mädchen gesetzt, welches nett aussah. Sie hat mir dann auch viel übersetzt, aufgrund von dem Québecois und weil ich im Muttersprachler Kurs bin. Das hat mit dem IB- Programm, in dem ich drin bin, zu tun. IB bedeutet „International Baccalaureate“und steht für die Entwicklung intellektuellen, persönlichen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten, die zum Leben, Lernen und Arbeiten in einer sich schnell globalisierenden Welt erforderlich sind. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Schüler*innen in dem Programm am Ende des Jahres ein „Personal Project“ absolvieren müssen, in dem sie etwas machen, was ihnen wichtig ist und ihre Werte widerspiegelt (Lied über Umwelt, Bauen eines Surfboards aus Plastikmüll…), oder dass wir in der Weihnachtszeit Geschenkboxen für Frauen in obdachlosen Heimen machen.
Im Lunch habe ich dann wieder die zwei Mädchen, die mir den Weg zu der Klasse gezeigt haben, gefragt, ob ich mit ihnen essen kann. Da das Wetter schön war, sind wir zusammen nach draußen gegangen und haben uns an Tische gesetzt. Meine Gastmutter hatte mir mein Lunch am Abend davor vorbereitet. Ich war sehr froh, dass ich direkt nette Leute gefunden habe, mit denen ich essen kann. Am Anfang hatte ich Angst, dass ich die ersten Tage allein in der Cafeteria mein Lunch essen muss, aber das war zum Glück nicht der Fall. Auch mit den zwei Deutschen in meiner Klasse, habe ich nicht wirklich viel geredet, sondern eher mit Kanadiern.
Die letzten beiden Stunden vergingen schnell. Wie in Deutschland wird in den ersten Schultagen nicht viel gemacht und die Lehrer*innen erzählen nur etwas über sich und das folgende Schuljahr.
Um 4:05 Uhr war die Schule vorbei und ich habe mich auf den Weg zu den Bussen gemacht mit meinen Klassenkameraden. Dort habe ich dann noch die Koordinatorin für die Austauschschüler*innen getroffen. Sie hat mir dann gezeigt, wo mein gelber Schulbus ist. Leider war keiner aus meiner Klasse in meinem Bus, aber als ich dann im Bus war, habe ich der Busfahrerin gesagt, dass sie mir Bescheid sagen soll, wann ich aussteigen soll und wo ich am Morgen einsteigen soll.
Im Bus habe ich dann noch über den Tag nachgedacht und ich war glücklich, dass alles so gut verlaufen ist, aber auch froh, dass er nun vorbei ist, weil ich aufgrund der vielen neuen Eindrücke und Menschen sehr müde war.
Stella verbringt ihr Auslandsjahr 2021/2022 in Montreal, Kanada. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.