Hey Leute,
mittlerweile bin ich schon fünf volle Monate in Tasmanien – und in vier Monaten bin ich schon wieder zu Hause in Deutschland. Um ehrlich zu sein, hatte ich ein bisschen Angst vor dem Dezember wegen Weihnachten und Silvester. Ich hatte Angst davor, dass ich meine Familie und Freunde in dieser Zeit besonders stark vermisse. Letztendlich hatte ich wunderschöne Tage, aber dazu komme ich später 😊
Am Anfang des Monats musste ich direkt drei meiner engsten Freunde verabschieden, weil die alle zurück in ihre Heimatsländer geflogen sind. Meine Freundesgruppe und ich haben uns davor noch ein letztes Mal zum Picknicken im City Park getroffen und das war soo schön. Wir haben getanzt, gelacht, an unsere gemeinsame Zeit zurückgedacht, uns versprochen, dass wir uns spätestens zu unseren Hochzeiten wiedersehen und unsere Australien-Flaggen unterschrieben. Wir haben uns alle eine große Flagge gekauft und dann alle Leute unterschreiben lassen, mit denen wir uns hier angefreundet haben. Ich mag die Idee total gerne und finde, es ist eine schöne Art, die Erinnerungen am Leben zu erhalten.
Bevor meine Gastschwester aus Chile abgereist ist, hat unsere Gastmutter mit uns dreien einen kleinen Roadtrip gemacht. Wir sind an dem Tag zur Lavendel-Farm (der Lavendel hat leider noch nicht ganz geblüht), zum Little Blue Lake und ein paar kleineren Sehenswürdigkeiten gefahren. Wir hatten ein letztes Barbecue als Familie zusammen mit zwei anderen Gastfamilien und dann ist meine Gastschwester auch schon abgereist. Wir sind mit ihr durch die Security gegangen und haben dann mit ihr auf ihren Flug gewartet. An Tränen haben wir da nicht gerade gespart…😊 Einen Tag später ist auch der letzte Freund aus unserer Gruppe nach Hause geflogen – jetzt sind es nur noch meine andere Gastschwester und ich. Und obwohl es anfangs schon ziemlich still und einfach ungewohnt war ohne alle, hatten wir bis jetzt super schöne Ferien. Einmal sind wir nachts von einem Dinner bei der Tochter unserer Gasteltern nach Hause gefahren und haben uns auf dem Weg Weihnachtsdekoration angeschaut. Hier wird auf jeden Fall nicht an Lichtern gespart und ab und zu konnte man auch ein Weihnachts-Känguru oder -Koala sehen. In den letzten Wochen war es hier ziemlich heiß (wir hatten teilweise bis zu 35° und in Australien ist die Sonne wegen der dünneren Ozonschicht ja sowieso sehr stark), deshalb waren wir mehrmals schwimmen. In Launceston gibt es ein Naturreservat – das „Cataract Gorge Reserve“ -, da gibt es eine große Liegewiese, Cafes, einen Pool und eine Stelle, wo sich der Fluss zu einem kleinen See staut. Von unserem Haus bis dorthin muss man zwar erst einmal ungefähr eine Stunde laufen, aber meine Gastschwester und ich haben uns einfach Essen auf dem Weg gekauft und dann dort den ganzen Tag verbracht 😊 An einem anderen Tag sind wir zu Fuß zu einer Insel gelaufen, die wir mal aus dem Auto gesehen haben. Wir hatten uns nicht wirklich vorbereitet und sind dann letztendlich zwei Stunden in praller Sonne gelaufen, aber es war ganz schön. Der Ort hieß „Tamar Island“ für alle, die vielleicht auch hier in die Nähe kommen.
Weihnachten war für mich bis jetzt glaube ich eins der Highlights. Es wird hier am 25. 12. gefeiert und der Tag meistens mit der Familie verbracht. Morgens kam an unserem Haus ein Santa auf einem Motorrad vorbei. Das ist wohl eine Tradition in meinem Ort – Invermay -, die es schon seit ganz vielen Jahren gibt. Danach haben unsere Gasteltern meiner Gastschwester und mir jeweils schon ein Geschenk gegeben und wir uns gegenseitig auch. Das war so schön, weil ich gar nicht richtig etwas erwartet habe und dann habe ich mich umso mehr gefreut 😊 Zum Lunch sind wir zu der Tochter unserer Gasteltern gefahren und haben dort den ganzen Tag mit allen nahen Verwandten verbracht (insgesamt waren wir 14). Das Wetter war wieder richtig schön (ist auch erstmal ungewohnt, Weihnachten bei 32° zu feiern😊) und alle waren gut drauf. Generell war es jetzt aber keine unglaublich große Sache. Alle hatten zum Beispiel ganz normale Kleidung an und Traditionen gab es auch keine – bis auf „Pavlova“, eine typisch australische Torte. Es war eher ungezwungen und einfach ein entspannter Tag mit netten Leuten. Gegen Mittag wurden dann die restlichen Geschenke ausgepackt. Meine Gastschwester und ich haben für alle Familienmitglieder, von denen wir zu dem Zeitpunkt wussten, eine Kleinigkeit besorgt. Wir haben zum Beispiel eine Decke, eine Teekollektion, Kuscheltiere für die Kinder, Schokolade und eine Tasse vom Lieblings-Fotballteam unseres Gastvaters gekauft. Eigentlich kam es dann am Ende aber gar nicht so viel auf die Geschenke an sich an, denn alle haben sich einfach nur gefreut, dass wir uns Gedanken gemacht haben. Aber auch umgekehrt haben viele an uns beide gedacht und uns etwas kleines besorgt. Das hat sich sehr schön angefühlt und hat mich total glücklich gemacht!
Für Silvester hatten wir ganz lange keine Pläne, aber einen Tag vorher haben meine Gastfamilie und ich noch Tickets für ein Festival in Launceston gekauft. Das gibt es jedes Jahr hier und meine Gastschwester und ich wollten unbedingt hin. Es gab ganz viele Stände mit Essen aus allen möglichen Ländern und Getränke auch. Außerdem haben am Anfang mehrere Bands aus Tasmanien gespielt und am Ende kam ein DJ. Um halb 10 gab es das erste Feuerwerk, das hinter der Tamar River gezündet wurde. Danach waren meine Gastschwester und ich tanzen und um Mitternacht gab es dann das große Feuerwerk. Die Laune von allen war super und es war eine total schöne Art hier in Australien ins neue Jahr zu starten! Klar hatte ich Heimweh, aber gleichzeitig habe ich alles sehr genossen.
Ich hoffe, euch geht es gut und bis in einem Monat 😊
Selma
Selma verbringt ihr Auslandsjahr 2022/2023 in Tasmanien, Australien. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.